Aluminium & Kosmetik: Wo lauern Gefahren?

„Aluminium – unser tägliches Gift“, das war der Titel einer Fernsehsendung, die in Frankreich für Aufsehen sorgte. Wie gefährlich kann das in kosmetischen Produkten eingesetzte Aluminium sein? Das hängt von der Art des eingesetzten Aluminiums ab. Eine weitere Frage: Sind Alutuben als Verpackung für Kosmetik gefährlich?

Wie wird Aluminium gewonnen?

Aluminium ist das dritthäufigste Element der Erde. Entdeckt wurde es erst im Jahr 1808 von dem britischen Chemie-Professor Sir Humphry Davy (1778-1829). Die Herstellung von Aluminium gelang erst im Jahr 1825. Den Durchbruch schaffte der dänische Physiker und Chemiker Hans Christian Oersted (1777-1851).

In der Natur kommt Aluminium fast ausschließlich in gebundener Form vor. Zum Beispiel in Ton, Gneis oder Granit. Dass metallisches Aluminium in großem Stil nur aus Bauxit gewonnen wird, hat einen Grund: Aus Bauxit kann Aluminium gelöst werden, aber auch das gelingt nur durch einen sehr aufwändigen Prozess.

Was ist sehr bedenklich, was unbedenklich?

Um zur Gefahr zu werden, muss Aluminium in den Körper gelangen. Reines Aluminium wird in kosmetischen Produkten nur sehr selten eingesetzt. In kosmetischen Produkten kommen Aluminium-Rohstoffe vor allem als

  • Aluminiumsalze
  • Aluminiumsilikate und als
  • Aluminiumstearate zum Einsatz.

Die Gefahrenpotentiale unterscheiden sich sehr, denn ein Aluminiumsalz ist ein ganz anderer Rohstoff als ein Aluminiumsilikat. Die entscheidende Frage ist: Bei welchem Rohstoff besteht die Gefahr, dass Aluminium herausgelöst wird und in den Körper gelangt?

Gefährlich: Wenn zu viel Aluminium in den Körper gelangt

Werden hohe Dosen Aluminium über einen längeren Zeitraum vom Körper aufgenommen, können schwere Erkrankungen die Folge sein. Das sind Erkrankungen wie

  • Schädigungen des zentralen Nervensystems
  • Antriebsstörungen
  • heftiges Zittern

Arbeiter, die z. B. Aluminiumstaub einatmen, laufen Gefahr, ihre Lungen zu schädigen. Alzheimer & Aluminium: noch keine abschließende Klärung.

Bewiesen ist inzwischen, dass Alzheimer-Patienten mehr Aluminium aus dem Margen-Darm-Trakt aufnehmen als Gesunde. Ob der höhere Aluminiumgehalt im Gehirn aber an der Entstehung der Krankheit beteiligt ist oder nicht, ist nach wie vor nicht bewiesen. Dennoch ist es in jedem Fall sinnvoll darauf zu achten, dass der Körper nicht mit einer hohen Gesamtdosis Aluminium belastet wird.

1. Aluminiumsalze: hohes Gefahrenpotential

Eine Gefahr ist Aluminium vor allem in wasserlöslicher Form – als Ionen/Salze. Der Grund: Aus den Ionen kann Aluminium herausgelöst werden. Solche Ionen kommen in den Lösungen meist in Verbindung mit anderen Ionen vor – zum Beispiel als Aluminiumchlorid.

Synthetische Aluminiumverbindungen wie Aluminium Chloride, Aluminium Chlorhydrate usw. sind in vielen konventionellen Deos enthalten. In zertifizierter Natur- und Biokosmetik dürfen synthetische Aluminiumverbindungen nicht eingesetzt werden.

Nicht gefährlich: Alaune

Anders als bei Salzen kann Aluminium aus Naturstoffen wie Mineralien nicht herausgelöst werden. In naturkosmetischen Deos werden keine synthetischen Aluminiumsalze eingesetzt. Die Zertifizierungsstandards erlauben als Deo-Wirkstoff z. B. den Einsatz von Alaunen. Alaune sind chemisch inert. Das heißt, sie spalten kein freies Aluminium ab.

Kali-Alaune (INCI: Potassium Alum) sind natürlich gewachsen.
Der INCI-Begriff Ammonium Alum steht für einen synthetisch kristallisierten Rohstoff.

2. Aluminiumsilikate und Aluminiumstearate: kein Gefahrenpotential

Wie bereits ausgeführt, werden Aluminium-Rohstoffe nur dann zum Problem, wenn die Gefahr besteht, dass Aluminium abgespalten wird.

Hinter der INCI-Bezeichnung Alumina steht zum Beispiel ein Aluminiumoxid. In der Natur gehören zu den wichtigen Modifikationen von Aluminiumoxid z. B. Tonerde und der Edelstein Saphir. Solche Stoffe sind chemisch inert. Das heißt: Es besteht keine Gefahr, dass Aluminium abgespalten wird.

Das gleiche gilt für einen Rohstoff wie Calcium Aluminium Borosilicate. Bei diesem Stoff handelt es sich um ein Pigment (Glas). Bei Aluminiumsilikaten sind die Bindungsverhältnisse dermaßen fest, dass es praktisch unmöglich ist, daraus Aluminium zu lösen. Als stabil einzustufen sind auch die Aluminiumstearate.

3. Reines Aluminium

INCI: Aluminum Powder (CI77000). Ein Stoff, der relativ selten eingesetzt wird. CI 77000 ist die Nummer des entsprechenden Farbstoffs aus Aluminium.

Sind Alu-Tuben gefährlich?

Es gibt noch Hersteller von Natur- und Bio-Kosmetik, die Alu-Tuben als Verpackungsmaterial benutzen. Ein gesundheitliches Problem sind solche Tuben nicht, denn sie sind durch Beschichtungen geschützt.

• Unter Umweltgesichtspunkten sind jedoch gut abbaubare Kunststoffverpackungen besser, denn die Herstellung von Aluminium ist sehr energieintensiv.

In Deutschland standen 2005 Alu-Trinkflaschen unter Verdacht. Es wurde vermutet, dass die Beschichtung nicht gut genug ausgehärtet war und Aluminium freigesetzt wurde. Bei sachgemäßer Benutzung, stellte sich heraus, besteht keine Gefahr. Das Verbrauchermagazins Öko-Test bewertete nach gründlicher Untersuchung 6 der untersuchten Flaschen mit Sehr gut, 9 mit Gut und 1 mit Befriedigend. Schlecht schnitt keine der Flaschen ab.

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